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Erfahrungsbericht nach 5 Jahren planmäßiger Entwurmung

Im Januar 2013 haben wir unseren Kunden nach 5 Jahren planmäßiger konventioneller Entwurmung erstmalig die Möglichkeit geboten, sich zwischen konventioneller und selektiver Entwurmung zu entscheiden. 

Im Vorfeld der anstehenden Wurmkur haben wir viele Gespräche geführt und Überzeugungsarbeit bei unseren Kunden geleistet. Dann haben wir einen kleinen Flyer gedruckt, wie der Ablauf an unserem Stall sein wird (er weicht etwas von den allgemeinen Plänen ab) und eine Liste am schwarzen Brett aufgehangen, wo sich jeder, der teilnehmen wollte, verbindlich mit Unterschrift eintragen konnte.

Von allen zu diesem Zeitpunkt eingestallten 29 Pferden gab es nur eines, das weiter klassisch entwurmt werden sollte!!!

An einem Dienstagmorgen (Wochenanfang ist wichtig wg. Postweg!) haben wir Kotproben von allen 28 zu untersuchenden Pferden eingesammelt und an die Ludwig Maximilian Universität in München geschickt.

Ca. eine Woche später kam das folgende Ergebnis:

Von 28 Proben waren 24 Proben völlig (!!!) ohne irgeneinen Befund. Diese Pferde mussten also nicht entwurmt werden.

Bei drei Pferden wurden je 20 EPG (Eggs Per Gramm) kl. Strongyliden gezählt. Die Entwurmungsschwelle liegt bei 200 EPG - also 10 x höher! Diese Pferde wurden also ebenfalls nicht entwurmt.

Bei einem Pferd wurden 100 EPG kl. Stronyliden und 80 EPG Rundwürmer gefunden. Dieses Pferd war ein Neuzugang in unseren Bestand der aus bestimmten Gründen noch nicht entwurmt wurde.

Dieses Pferd wurde sofort entwurmt. Bei der Kontrolluntersuchung 14 Tage später war auch dieses Pferd ohne Befund.

Im Mai 2013 haben wir die nächste planmäßige Reihenuntersuchung durchgeführt. Diesmal lag die Beteiligung im Stall bei 100 % (Ein großes Lob an unsere Kunden!).
Im Ergebniss waren von 33 Proben

  • 23 Pferde ohne Befund
  • 6 Pferde im Bereich 0-150 EPG
  • 4 Pferde im Bereich größer gleich 200 EPG

Das die Werte etwas schlechter ausgefallen sind, als in der Januaruntersuchung liegt auch an der Witterung/Jahreszeit, die die "Würmer" zu verstärkter Aktivität anregt. Insgesamt ist aber auch das zweite Ergebnis ein Erfolg, der die Theorie bestätigt!

Fazit:

  • Unser bisheriges konventionelles Parasitenmanagement war nicht schlecht, sonst wäre ein deutlich schlechteres Ergebnis herausgekommen.
  • Die selektive Entwurmung macht Sinn, weil sie unnötige Gaben von Arzneimitteln vermeidet.
  • Eine Wurmkur bei Neuzugängen mit einer kurzen Quarantäne ist super wichtig, um Weiden und Bestand zu schützen.