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Einzäunung einer Pferdeweide

Rohrlieferung Noch sind es nur Rohre!

Im Jahr 2003 konnten wir zu unserem damaligen Betrieb Hof Waldmann in Bottrop ein größeres Stück Weide dazu pachten. Dieses musste komplett neu eingezäunt werden.

Die Basis unserer Überlegung zum Zaunbau war, dass wir um unsere Weiden einen Zaun bauen wollten, der

  • optisch ansprechend
  • lange haltbar
  • möglichst ausbruchsicher
  • kostengünstig

sein sollte.

Damit fielen die meisten der kommerziell zu erwerbenden Zäune durch das Raster und wir entschlossen uns, für unseren damaligen Betrieb selber ein Zaunsystem zu entwickeln.

Die verwendeten Standardteile wie Rohrverbinder (Fa.HIT) und Elektrozaunmaterial (Koppel24) wurden zugekauft.

Nach 5 Jahren völlig wartungsfreiem Betrieb mit mehreren sehr starken Orkanen haben wir bei der Neueinzäunung Hof Lüttgesheide das damals entwickelte System übernommen und noch weiter perfektioniert. 

Außer, dass wir ab und an einen Isolator wechseln müssen, weil dieser mechanisch zerstört wurde, gab es bisher keine Reparaturen. Auch die ersten 2003 auf Hof Waldmann in Bottrop errichteten Zäune sehen noch aus als wären sie erst vor kurzem errichtet worden.

Schneiden und Anschärfen der Zaunpfähle

Die Basis unserer Idee bilden feuerverzinkte Konstruktionsrohre in der Stärke 2 Zoll = 61 mm und 2 mm Wandstärke. Diese Standardrohre gibt es in den Stangenlängen 6 und (selten) 7 m. Die Rohre werden dann mit einer großen Trennscheibe in drei Stücke á 2,00 bzw. 2,33 m geschnitten. Bei einer sinnvollen Aufteilung zwischen Zaunhöhe und Einschlagtiefe von 2/3 zu 1/3 ist je nach gewünschter Zaunhöhe die eine oder andere Stangenlänge zu wählen.

Durch unsere große Abnahmemenge konnten wir die Rohre für einen Preis von 4,50 Euro/Meter (plus MwSt) beziehen. Daraus resultiert ein Grundpreis von nur 9,00 € bzw. 10,50 € je Zaunpfahl. Für die Isolatoren und die Abdeckkappe kommen dann nochmals ca. 1,95 € dazu (Preise Stand 04.2011).

Wir haben unseren Zaun mit einem Pfostenabstand von 3 m errichtet, um auch bei sehr starkem Wind keine Probleme zu bekommen. Bei einer Bestückung mit zwei Reihen 40 mm Breitband und einer 6 mm Elektrokordel ergibt sich für unseren 1,45 m hohen Zaun mit 2 m langen Pfählen ein Meterpreis (ohne Ecken) von 3,65 €!

Ein weiterer Vorteil des 3 m Abstandes ist, dass man nachträglich in stark belasteten Weidebereichen mit Rohrverbindern eine Querstange auf die Pfosten legen kann (3 m= 6m Rohrlänge / 2).

Unser Zaunpfahllager Wichtig ist es, die Rohre so zu lagern, dass sie nicht wegrollen können!
Unser Zaunpfahllager
Da wir die Rohre mit der Schaufel unseres Radladers (Trecker geht genauso) einschlagen/drücken wollten (wir haben einen weichen, lehmigen Boden) wurden sie einseitig angeschliffen, ähnlich den Flöten einer Lochzange. Anschließend wurden noch die Löcher für die Isolatoren gebohrt (Durchmesser 4,2 mm). Als Isolatoren wurden Kombiisolatoren ausgewählt, die sowohl für Breitband als auch für Elektokordel geeignet sind. Um diese Löcher präzise zu bohren, wurde eine Bohrschablone erstellt (Funktionsweise siehe Bildbeschreibung nach anklicken des Bildes). Für das Produzieren eines Zaunpfahls mit Schneiden, Anschärfen und Bohren haben wir ungefähr 5 Minuten benötigt.
Bohrschablone Detail In einem an der Bohrmaschine fixierten U-Profil werden die Löcher im Abstand der Isolatoren gebohrt. Das Rohr liegt dann beim Bohren in diesem Profil. Durch einen Stift (rechts vom Bohrer) wird das Rohr so für jeden Bohrvorgang korrekt fixiert. Der Stift wird dann immer in das oberste Loch des Zaunpfahls gesteckt.
Bohrschablone Damit alle Löcher im gleichen Abstand und in der gleichen Achse gebohrt werden sollte man ein Bohrschablone erstellen. Die benötigte Zeit holt man später immer wieder herein!
Kombiisolator Die zusätzliche Abdeckkappe minimiert das Verletzungsrisiko !
Kombiisolator

Die Isolatoren wurden mit Popnieten (4 x 120) am Rohr befestigt. Diese Nieten halten den Isolator so gut, dass eher der Isolator zerbricht, als dass die Niete nachgibt. Wenn trotzdem einmal ein Isloator zerbricht, ist die Niete mit einem Akkuschrauber schnell ausbohrt und ersetzt. Da wir eine Menge Isolatoren befestigen mussten, haben wir uns bei Ebay eine Akku betriebene Nietzange besorgt. Für das Befestigen der drei Isolatoren am Pfahl muss man dann mit ca. 2 Minuten je Pfahl rechnen.

Um die manchmal scharfe Schnittkante abzudecken, wird oben auf dem Rohr eine Abdeckkappe befestigt. Leider gibt es für die beutzten Rohre keine 100% passenden Kappen. Wir haben daher die Kappen (siehe Foto) mit einem Silikonkleber fest eingesetzt.  

Akkunietzange Zumindest wenn größere Flächen einzuzäunen sind, ist dieses Werkzeug Pflicht!
fertiggerammte Zaunpfähle Um auch in hügeliger Landschft einen optisch schönen Zaun zu bauen sollte unbedingt mit Maurerschnur eine einheitliche Höhe und Richtung vorgegeben werden.
Wenn ausschließlich Seil zum Einsatz kommen soll, kann alternativ ein Bohrer verwendet werden, der in einem Durchgang bohrt und ein Gewinde schneidet (zum Beispiel bei Westfalia). In diese Gewindelöcher kann man dann Ringisolatoren mit Metallgewinde einschrauben. Allerdings lohnt diese Vorgehensweise nicht, da die Ringisolatoren teurer sind, als die oben angesprochenen Kombiisolatoren.
Seilisolator mit Metallgewinde
Zaunecke mit Rohrverbindern
Zum Einrammen der Rohre haben wir die Schaufel unseres Radladers mit Schotter gefüllt. Um die Rohre beim Einrammen nicht zu beschädigen haben wir aus einem geraden Rohrverbinder und einem ca. 10 cm langen Rohrstück eine Einschlagshülse gebaut. Die Richtung und die Höhenausrichtung der Pfähle erfolgte mit einer super stramm gespannten Maurerschnur und einer Wasserwaage. Um einen gleichmäßigen Abstand zwischen den Zaunpfählen zu gewährleisten und um ggf. in einem späteren Schritt mit den Verbindungselementen ein obenliegendes Querrohr verwenden zu können wurde als Maßlatte ein 3 m Rohrstück (1/2 Rohrstange) verwendet. Für das Einrammen der Pfähle muss man, wenn man etwas Übung gewonnen hat, etwas  5 Minuten je Pfahl rechnen.
Zaun weiß veredelt

Nach dem Einrammen erfolgte mit einer großen Rohrzange das genaue Ausrichten der Löcher für die Isolatoren.

Die Ecken wurden mit Rohrverbindern der Fa. HIT realisiert. Diese sind zwar nicht die billigsten, aber sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass keine scharfen Kanten entstehen und die Qualität der Verbindung perfekt ist.

Wenn man es besonders schön haben will, kann man die Zaunpfähle mit weißer Farbe lackieren (Wichtig: zinkgeeignete Farbe verwenden!) und erst nach dem Trocknen der Farbe die Isolatoren einschrauben/festnieten.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: