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Effektiver Baumschutz für Offenstall und Weide

so kann ein Baum effektiv vor allen Pferdeattacken geschützt werden!

Bäume auf einer Pferdeweide oder in einem Offenstall sind nicht nur ökologisch wertvoll, sie verbessern auch die Haltungsbedingungen für unsere Pferde. Sie bieten Schutz bei starkem Wind und Regen und bei großer Hitze spenden sie kühlenden Schatten.

Leider vertragen sich Pferde und Bäume in einem Offenstall nicht ohne dass der Mensch die Bäume schützt. In der Praxis sehen diese Schutzbemühungen leider oft so aus, dass sie hässlich anzusehen sind, den Pferden nicht dauerhaft standhalten und dass sie immer wieder Arbeit machen. Die gilt insbesondere für das immer wieder empfohlene Bestreichen mit Vergällungsmitteln, Erde oder auch Pferdekot. Diese Maßnahmen funktionieren nur solange bis der Regen die Mittel abgewaschen hat! 

Unsere Idee, einen Baumschutz nicht direkt am Baum zu befestigen, entstand mit der Überlegung, dass ein größerer Schutz den Baum nicht im Wachstum einschränkt und auch keine Nacharbeit erfordert, wenn der Baum sich in seiner Größe und Form verändert.

Durch die großzüge Gestaltung des Baumschutzes können sich die Pferde gut ausweichen

Dieser teilweise sehr monumental anmutende Baumschutz bietet zudem in einem Offenstall den Vorteil,  dass sich rangniedrige Pferde besser hinter dem Schutz verstecken können und so Konfrontationen in der Herde vermieden werden.

Als Basis für unseren Baumschutz haben wir Doppel-Stabgittermatten mit einer Höhe von 2,30 m gewählt. Dies ist nach unseren Erfahrungen hoch genug, dass die Pferde nicht mehr an den Stämmen nagen. Diese Doppel-Stabgittermatten gibt es in zwei Drahtstärken: 6 und 8 mm. Wir haben uns für die stärkeren 8 mm Gitter entschieden, um auch sich schubbelnden Kaltblütern etwas Widerstand entgegen zu setzen. Bekommen haben wir unsere Stabgittermatten bei Draht Buhr in Bochum.

Die zweite Komponente unseres Baumschutzes sind die Stützrohre. Hier haben wir wieder die auch für unseren Zaun verwendeten, verzinkten 2 Zoll Konstruktionsrohre verarbeitet. Dabei werden die 6,00 m langen Stangen in der Mitte zersägt und die Schnittkanten mit einer Trennscheibe so bearbeitet, dass eine scharfe Kante ähnlich wie bei einer Lochzange entsteht.

Um die Doppelstabmatte biegen zu können, muss ein Stab im Bereich der Krümmung entfernt werden.

Die jetzt folgenden Arbeiten erledigt man am besten zu zweit. Mit einem schweren 5 kg Vorschlaghammer haben wir jeweils vier Stangen um einen Stamm herum 0,70 m in den Boden getrieben. Aus optischen Gründen haben wir versucht, die Stangen als Rechteck einzuschlagen. Für die Konstruktion und die spätere Festigkeit ist dies aber nicht wichtig. Drei oder mehreckige Formen sind genauso möglich.

Um die Matten passend zu den Rohren zu biegen, wird über eine Länge von zwei Drahtmaschen ein Draht mit einer Trennscheibe durchgeschnitten und entfernt. Dann legt man in die Lücke der auf dem Boden liegenden Matte ein Stützrohr und biegt das Zaunelement um das Rohr herum. Das geht viel leichter, als es im ersten Augenblick aussieht und das Ergebnis - siehe Foto - kann sich sehen lassen.

Die Spezialverbinder für Stabgittermatten ermöglichen eine optisch saubere und außerdem hochfeste Verbindung der einzelnen Elemente

Um eine optimale Passform rund um die Stützrohre zu erhalten macht es Sinn, den nächsten Knick in die Doppelstabmatte am Baum auszumessen (wenn man etwas Erfahrung hat, geht das später auch per Zollstock!). Dann wieder den Doppelstab auftrennen und passend biegen.

Mit einer Matte schafft man es nicht, einen Baum zu schützen. Daher muss man immer mehrere Matten aneinander reihen. Mit den auf dem Foto gezeigten Verbindern gelingt eine sehr starke und vor allem verletzungssichere Verbindung, da keine scharfen Kanten vorstehen. Die Verbinder haben wir wieder über Draht Buhr bezogen (s.o.). Da die Verbinder nicht ganz billig sind, haben wir im Kopf und Fußbereich nur jede zweite Masche verbunden. Lediglich im mittleren Bereich, dort wo die potenziellen Schubbelstellen sind, haben wir jede Masche verbunden.

Nachdem der Drahtkorb um den Baum fertig ist, fehlt nur noch ein kleiner aber sehr wichtiger Schritt:

Mit diesen Schlauchschellen erhält der Baumschutz seine Festigkeit!

In ca. 2,00 m Höhe werden alle vier Stützrohre mit jeweils einer großen Edelstahl-Schlauchschelle mit dem Gitter verbunden. Durch diese Verbindung wirkt die Doppelstabmatte wie eine Verstebung für die Pfosten. Der Drahtkorb wird damit selbst für sich schubbernde Pferde unverrückbar!

Diese Schlauchschellen sind keine Ware für den normalen Baumarkt. Wir haben unsere über das Internet bei Sommer Schlauchschellen bestellt. Das Verschrauben der Schlauchschellen von Hand ist sehr mühselig. Wir haben zu diesem Zweck einen Akkuschrauber mit einem Aufsatz für eine Knarre benutzt.

Nach Fertigstellung ist unser Baumschutz für Pflegemaßnahmen am Baum in akzeptabler Zeit zu öffnen und wieder zu schließen. Das gesamte Material kann wiederverwendet werden!

Insgesamt ist unser Baumschutz nicht gerade billig, und der Aufwand ihn zu erstellen, ist auch nicht zu vernachlässigen. Nach über zwei Jahren hartem Test in unserem Offenstall sind wir aber überzeugt, dass ein solcher Baumschutz der richtige Weg ist. Eine Alternative ist höchstens noch, Baumgruppen komplett mit einem Zaun auszuzäunen, wie im abschließenden Bild zu sehen.

Mit den von uns verwendeten verzinkten Rohren und ein paar Zaunverbindern lassen sich ganze Baumgruppen optisch ansprechend und sehr dauerhaft schützen.
Mit den von uns verwendeten verzinkten Rohren und ein paar Zaunverbindern lassen sich ganze Baumgruppen optisch ansprechend und sehr dauerhaft schützen.